Mode schlägt Moral // ARD
Erstaustrahlung: MO 14.11.2016 23:30 // ARD
Der Textildiscounter Kik muss vor Gericht. Brandopfer einer pakistanischen Fabrik, die vor allem für Kik fertigte, verklagen den Konzern auf Schadensersatz. Ein Prozess mit Signalwirkung: Erstmals könnte ein deutsches Unternehmen haftbar gemacht werden für die Zustände, unter denen es im Ausland produzieren lässt. Seit Jahren kommt es immer wieder zu Katastrophen in Textilfabriken, bis heute wird Kleidung auch für deutsche Modefirmen oftmals unter menschenunwürdigen Bedingungen produziert.
Buch und Regie: Sarah Zierul // Kamera: Marcus Winterbauer // Zusatzkamera: Steffen Bohn, Harald Cremer, Stefan Thissen // Ton: Moritz Springer // Schnitt: Maximilian Narkovic // Musik: Stefan Döring // Musikalische Mitarbeit: Sebastian Hassler // Grafik: Andreas Hougardy // Sprecherin: Petra Konradi // Tonmischung: Florian Ebrecht //
Produktionsleitung: Katja Sträter // Produzenten: Sarah Zierul, Thomas Weidenbach // Eine Produktion der LÄNGENGRAD Filmproduktion GmbH
ARD Redaktion TAG 7: Angelika Wagner, Andrea Ernst // Redaktion ‚Planet Schule’: Birgit Keller-Reddemann
Der Film trifft junge Designer und begleitet große Modekonzerne wie die Otto Group bei ihrem Einsatz für fair hergestellte Kleidung – und deckt dabei erstaunliche Schwierigkeiten und Widerstände auf. So wird der Weg der Kleidung vom Baumwollfeld zum Kleiderbügel meist kaum kontrolliert, der Ausbeutung öffnet das Tür und Tor. Doch vor allem die Kunden spielen nicht mit. Trotz aller Lippenbekenntnisse kaufen sie kaum faire Kleidung. Beim Shopping interessiert der Stil, der Preis – und erst ganz zuletzt die Moral. Kann die Politik für faire Kleidung sorgen? Welche Rolle spielen Kirchen, Händler und NGOs wie die Kampagne für Saubere Kleidung? Ein Film über Wege zu menschengerechter Kleidung – und darüber, wie wichtig es ist, dass jeder Einzelne sich dafür engagiert.
Die Autorin Sarah Zierul fragte sich natürlich: Geht das auch anders? Nach den langen und intensiven Recherchen an dem Film, hier einige Empfehlungen – ohne Anspruch auf Unfehlbar- oder Vollständigkeit:
Online-Shops: https://www.avocadostore.de https://www.glore.de http://www.modeopfer110.de/mode/gruene-mode/browse/7.html http://fairfashion-hamburg.de/onlinestores/ http://www.grundstoff.net https://utopia.de/0/produktguide/mode-35/gruene-modelabels
Fairer Shopping-Guide für Bonn, Düsseldorf und Köln, von Femnet e.V./Kampagne für Saubere Kleidung und der Akademie Mode&Design: Bonn: http://www.femnet-ev.de/images/downloads/publikationen/Broschuere-Fair-Fair-Fair-Bonn-2013.pdf Düsseldorf: http://www.amdnet.de/content/uploads/2014/12/BUYGOODSTUFF.pdf Köln: http://www.femnet-ev.de/images/downloads/buy-good-stuff/BUY_GOOD_STUFF_Koeln.pdf
Große Modeunternehmen, die auf eine sozial gerechte Lieferkette achten (wie im Film am Beispiel des Otto Konzerns erzählt), sich stark im “Textilbündnis” des BMZ engagieren und zunehmend nachhaltig oder biologisch angebaute Baumwolle beziehen. Auch hier kein Anspruch auf Unfehlbar- oder Vollständigkeit! – Tchibo (viel nachhaltige Baumwolle, setzte sich in Bangladesch schon lang für Sicherheitsabkommen ein, kontrolliert Lieferanten streng, umfangreiche Schulungsmaßnahmen vor Ort) – Otto (siehe Film, strenger Code of Conduct, dessen Einhaltung bei Lieferanten überprüft wird, umfangreiche Schulungsmaßnahmen vor Ort, Klimaschutzprogramm, haben Programm “Cotton made in Africa” ins Leben gerufen) – C&A (größter Abnehmer von Bio-Baumwolle weltweit, hat umfangreiches Sozialprogramm, kontrolliert Lieferanten streng auf Verhaltenskodex, Schulungsmaßnahmen, wird von Kampagne für Saubere Kleidung gelegentlich für teilweise schlechte Bedingungen in Nähereien kritisiert) – Adidas (legt Lieferanten im Internet offen, kontrolliert Lieferanten auf Verhaltenskodex, hat Kunststofffasern aus recyceltem Meeres-Plastikmüll im Programm) (- eingeschränkt: H&M – teilweise nachhaltige oder Bio-Baumwolle, Recycling-Programm, legt Lieferanten im Internet offen, Sozialstandards, wird von Kampagne für Saubere Kleidung für teilweise Nichteinhaltung der Standards, niedrige Löhne und Ankurbeln des Billigmode-Kaufwahns kritisiert)
Firmen, die “Cotton made in Africa” beziehen (unter anderen): – Otto – Rewe – Tchibo – Bonprix – Witt Weiden – Ernsting’s Family – S.Oliver – Engelbert Strauss – Jack&Jones – ASOS Mehr Infos: http://www.cottonmadeinafrica.org/de/
Vertrauenswürdige Gütesiegel, auf die man achten kann: IVN Best = Bio-Baumwolle und -Naturfasern, hohe Sozialstandards, existenzsichernde Löhne GOTS = Bio-Baumwolle und gewisse Sozialstandards FairTrade = Baumwolle aus fairem Handel Cotton made in Africa = nachhaltig angebaute Baumwolle, von der afrikanische Kleinbauern stark profitieren Bluesign = Verbesserungen bei Chemiefasern. weitere Infos über Gütesiegel bei Kleidung https://www.siegelklarheit.de/home https://utopia.de/0/magazin/die-wichtigsten-siegel-fuer-kleidung-ohne-gift
Kampagne für saubere Kleidung http://www.saubere-kleidung.de Textilbündnis des Bundseentwicklungsministeriums https://www.textilbuendnis.com/de/ Fair Wear Foundation http://www.fairwear.org Burckhardt, Gisela: Todschick – Edle Labels, billige Mode. Unmenschlich produziert., München: Wilhelm Heyne Verlag, 2014 Diekamp, Kirsten/Werner Koch: Eco Fashion. Top-Labels entdecken die Grüne Mode, München: Stiebner Verlag GmbH, 2010 Hartmann, Evi: Wie viele Sklaven halten Sie? Über Globalsierung und Moral. Frankfurt a.M.: Campus Verlag 2016 Holdinghausen, Heike: Dreimal anziehen, weg damit. Was ist der wirkliche Preis für T-Shirts, Jeans und Co?, Frankfurt/Main: Westend Verlag GmbH, 2015 Köhrer, Ellen; Schaffrin, Magdalena: Fashion Made Fair. Modern, innovativ, nachhaltig. Prestel Verlag 2016